Finanzielle Herausforderungen im Fokus bei Verbandssitzung

Das Wasserwerk des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Pretzabrucker Gruppe in Asbach bei Schwarzenfeld.
Foto, Tobias Reitmeier: Das Wasserwerk des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Pretzabrucker Gruppe in Asbach bei Schwarzenfeld.

In der Verbandsversammlung am 29.11.2022 in Schwarzenfeld beschäftigte sich die Pretzabrucker Gruppe mit den Herausforderungen, die es – vor allem in finanzieller Hinsicht – künftig für den Zweckverband zu meistern gilt.

In das Investitionsprogramm für 2023 muss unter anderem die Regenerierung des Brunnen I in Asbach inkl. der Erneuerung der Steigleitungsrohre aufgenommen werden (ca. 27.000 €).  Um die sichere Wasserförderung auch weiterhin gewährleisten zu können, ist der Ankauf einer Ersatzpumpe ebenfalls notwendig (ca. 12.000 €).

Die anstehenden und bereits durchgeführten Maßnahmen, darunter auch die Erneuerung der Hauptwasserleitung und die Erschließung des Baugebietes „Wiegenäcker“ in Altendorf (ca. 627.000 €) können nicht aus bestehenden Eigenmitteln finanziert werden. Die Verbandsräte stimmten daher einer Kreditaufnahme bei der LfA Förderbank Bayern („Infrakredit Kommunal“) in Höhe von 500.000 Euro zu. Die Investitionen in die Wasserversorgung können mit diesem Förderkredit anteilig finanziert werden.

Zusätzlich zu den Investitionen schlagen stark gestiegene Betriebskosten zu Buche, dabei vor allem die Stromkosten. Wie so viele Gemeinden in Bayern hat auch den Zweckverband das Ergebnis der Bündelausschreibung für die kommunale Strombeschaffung hart getroffen. Dieses bezieht sich auf die Jahre 2023 bis 2025 und ist vertraglich bindend. Der Strompreis steigt von 4,8 Cent je Kilowattstunde auf 73,8 Cent im Jahr 2023 ehe er wieder auf 44,8 Cent in 2024 und 37 Cent in 2025 sinkt. Dies bedeutet: Statt bisher 32.000 € Stromkosten sind 2023 dann 160.000 € fällig. In wieweit sich die Strompreisbremse auswirkt, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorhergesagt werden. Überschlägige Ermittlungen haben gezeigt, dass sich die Wassergebühren um rund 30 Cent allein aufgrund des steigenden Strompreises erhöhen werden. Hinzu kommen noch gestiegene Material- und Personalkosten. Genaue Summen werden im Rahmen der Nach- und Neukalkulation in 2023 ermittelt. Die neue Gebührenordnung soll dann ab 01.10.2023 in Kraft treten. Da die Wasserversorgung zu den kostendeckenden Einrichtungen zählt, besteht die Verpflichtung zur Erhebung kostendeckender Gebühren.

Zwei Großprojekte in Altendorf

Foto, Tobias Reitmeier, v.l.n.r.: Altendorfs Bürgermeister Markus Schiesl, Zweckverbandsvorsitzender Franz Grabinger, Wolfgang Vetter, Geschäftsführer Ingenieurbüro Weiss, Jürgen Obendorfer, Wasserwart der Pretzabrucker Gruppe sowie Martin Dunst, Bauleiter Ingenieurbüro Weiss beim Ortstermin.

Beim Zweckverband zur Wasserversorgung der Pretzabrucker Gruppe befinden sich derzeit zwei wichtige Projekte in Altendorf in entscheidender Phase. Die Erschließung des neuen Baugebiets „Wiegenäcker“, bei dem der Zweckverband für die Sicherstellung der Wasserversorgung und die Leitungsverlegung bis hin zu den Anschlüssen der Bauplätze zuständig ist, nahm man zum Anlass, um in diesem Zuge auch die Hauptversorgungsleitung durch den Ort zu erneuern. Für beide Aufgaben vertraut man auf die Planung des Ingenieurbüro Weiss – Beraten und Planen GmbH aus Neunburg v. Wald, mit dem man sich kürzlich zu einem Zwischenstandsbericht vor Ort traf. Die neue Hauptwasserleitung verläuft auf einer Länge von rund 1.100 Metern entlang der ehemaligen Bahntrasse am Bayerisch-Böhmischen Freundschaftsradweg und wird überwiegend im Horizontalbohrspülverfahren durch die Firma Haimerl aus Viechtach verlegt. Auch das Pumpenhaus vor Ort wird im Rahmen der Maßnahme derzeit ertüchtigt. Laut Altendorfs Bürgermeister Markus Schiesl sind bereits neun der 16 Bauplätze des neuen Baugebiets verkauft, für das die Firma Seebauer aus Schwarzhofen den Anschluss an das bestehende Ortsnetz ausführt. Zweckverbandsvorsitzender Franz Grabinger freut sich, dass die Maßnahmen im Zeitplan lägen. Der erste „Wiegenäcker“-Bauherr kann nach erfolgreicher Erschließung bereits im Oktober planmäßig mit seinem Hausbau starten.

Neues Baugebiet in Altendorf wird erschlossen

Die Pretzabrucker Gruppe plant die Erschließung für die Wasserversorgung des Baugebiets „Wiegenäcker“ in Altendorf mit insgesamt 16 neuen Bauparzellen. Damit dies möglichst schnell auf den Weg gebracht werden kann, wurden in der Sitzung der Verbandsversammlung am 4. April 2022 entsprechende Beschlüsse gefasst. Der Verbandsvorsitzende des Zweckverbandes, Franz Grabinger, hat dazu im großen Sitzungssaal des Schwarzenfelder Rathauses die Verbandsräte begrüßt. Der Zweckverband ist für die Sicherstellung der Wasserversorgung und die Leitungsverlegung für die neuen Bauparzellen zuständig. Das Baugebiet unterteilt sich in eine äußere und eine innere Erschließung. In der äußeren Erschließung wird beginnend in Altendorf an der Kreuzung Zellweg / Trossauer Straße der vorhandene Knotenpunkt ergänzt. In der inneren Erschließung wird eine PE-HD Leitung DN 110 x 10 mm verlegt. Aufgrund der bestehenden Druckverhältnisse und Leitungsquerschnitte des Rohrsystems ist auch der Löschwasserbedarf sicher. Grabinger stellte den Verbandsräten die vom beauftragten Ingenieurbüro erstellte Entwurfsplanung, die Details der Ausführung sowie die Kostenberechnung vor. Die geplante Ausschreibung umfasst vier Teilabschnitte, wobei die Gemeinde Altendorf als Bauherr für den Straßenbau, Kanal/Abwasserbeseitigung und Kabelbau verantwortlich ist. Der Zweckverband ist für die Wasserversorgung und für den Wasserleitungsbau zuständig. Der straffe Zeitplan sieht bereits am 8. April die Veröffentlichung im Staatsanzeiger und die Ausgabe des Leistungsverzeichnisses vor. Die Angebote sollen Mitte Mai bewertet sein und bereits im Juni soll der Bau starten. Sofern die Arbeiten ohne größere Verzögerungen ablaufen, ist bereits für Oktober der Abschluss der Erschließungsmaßnahme vorgesehen. Die Gesamtbaukosten werden von dem Ingenieurbüro auf 157.000 Euro geschätzt, wovon 76.000 Euro für die äußere und 81.000 Euro für die innere Erschließung entfallen. Entsprechende Haushaltsmittel wurden bereits im Haushaltsplan für dieses Jahr eingeplant. Die Verbandsversammlung billigte den Bauentwurf ohne Gegenstimme und befürwortete die Durchführung der öffentlichen Ausschreibung. Außerdem ermächtigte sie den Verbandsvorsitzenden, nach Vorlage des Vergabevorschlages, den Auftrag an den wirtschaftlichsten Bieter zu vergeben.

Rohrnetz-Modernisierung steht an

Der Zweckverband zur Wasserversorgung der Pretzabrucker Gruppe verabschiedete bei der Sitzung am 23. Februar in Schwarzenfeld den Etat für das Jahr 2022 mit einem Volumen von 1,4 Millionen Euro. Die geplanten Baumaßnahmen kosten 675.400 Euro, darin enthalten ist die Erneuerung der Hauptwasserleitung in Altendorf mit 452.000 Euro. 40.000 Euro sind für die Erstellung eines Netz- und Strukturkonzeptes eingeplant, das Klarheit über das Ausmaß der Schäden an den Leitungen bringen soll.  Zur Finanzierung der Maßnahmen wird der Zweckverband 237.500 Euro aus den Rücklagen entnehmen und zusätzlich einen Kredit von 500.000 Euro aufnehmen.  Kämmerer Thomas Krapf kann „trotz angespannter Haushaltslage“ 30.000 Euro für die Kredittilgung ansetzen. Der Zweckverband betreibt in der Nähe von Asbach zwei Brunnen mit einer Tiefe von 69 und 97 Metern und zwei Hochbehälter mit 1600 Kubikmeter Fassungsvermögen. Über 1190 Hausanschlüsse werden rund 3400 Bewohner mit Wasser versorgt. Die Länge der Haupt- und Verteilungsleitungen beträgt 83 Kilometer. Der Großteil des Versorgungsnetzes ist 50 Jahre oder älter. „Die Rohrbrüche der letzten Jahre zeigen, dass Handlungsbedarf besteht“, stellte Verbandsvorsitzender Franz Grabinger fest. Für ihn ist klar: „Nur bei einem intakten Netz können wir unseren Versorgungsauftrag erfüllen und auch in Zukunft hochwertiges Trinkwasser liefern“. Ein Netz- und Strukturkonzept soll Aufschluss über dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen geben. „Die Kosten müssen in die Neukalkulation der Verbrauchsgebühren einfließen, die im nächsten Jahr ansteht“, betonte der Vorsitzende. Zur Behebung der Rohrbrüche und der damit verbundenen Schäden mussten 2021 25.000 Euro aufgebracht werden. Der Verrechnungssatz für die Beschäftigten des Zweckverbandes betrug bisher 48 Euro pro Stunde und wird nun auf 51,70 Euro angehoben. Der Wasserverlust durch undichte Stellen in den Leitungen stieg im vergangenen Jahr auf insgesamt 20 774 Kubikmeter (7,73 Prozent) an. Die Ost-West-Ausdehnung des Versorgungsgebietes beträgt 20 Kilometer. Zur schnelleren Bewältigung der Einsätze will der Zweckverband ein weiteres Fahrzeug anschaffen und hat dafür in den Haushalt 20.000 Euro eingestellt.

Zukunftsprojekte Thema bei Verbandssitzung

Das Wasserwerk des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Pretzabrucker Gruppe in Asbach bei Schwarzenfeld.
Foto, Tobias Reitmeier: Das Wasserwerk des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Pretzabrucker Gruppe in Asbach bei Schwarzenfeld.

In seiner Verbandsversammlung am 07.12.2021 in Schwarzenfeld beschäftigte sich der Zweckverband zur Wasserversorgung der Pretzabrucker Gruppe unter anderem mit dem vor Kurzem erfolgreich abgeschlossenen Notverbund mit der Nord-Ost-Gruppe Neunburg vorm Wald. Dank dieses neuen Zusammenschlusses können sich im Notfall die beiden Wasserversorger gegenseitig mit Trinkwasser versorgen, was zu einer erheblichen Steigerung der Versorgungssicherheit für die Zukunft führt. Nachdem die hierfür vorgesehenen anteiligen Kosten wegen Materialpreissteigerungen und notwendigen technischen Umbauten um knapp 6.000 € höher ausgefallen sind als geplant, genehmigte das Gremium diese nun im Nachgang.

In seinen Ausführungen ging Verbandsvorsitzender Franz Grabinger auf die im September durchgeführte Besichtigung der technischen Anlagen durch die amtierenden und seit 2020 neu dem Gremium angehörenden Verbandsräte ein, die von Wasserwart Jürgen Obendorfer und Gerhard Brunner aus der Verwaltung durchgeführt wurde. Der Rundfahrt durch das Verbandsgebiet folgte dann auch die wegen der Corona-Pandemie mehrmals verschobene Verabschiedung und Ehrung der durch die Ergebnisse der Kommunalwahl 2020 ausgeschiedenen Räte, die man im Gasthaus Schiesl in Altendorf abhielt.

Weil Johannes Setzer nach der Wiederholung der Kommunalwahl 2020 der Gemeinde Altendorf nicht mehr als Verbandsrat des Zweckverbandes entsandt wurde, bestellte die Verbandsversammlung Markus Dirschwigl als neues Mitglied für den Rechnungsprüfungsausschuss. Der Vorsitz verbleibt bei Peter Neumeier. Als Stellvertreter wurde neben den bereits bestellten Verbandsräten Michael Zapf neu bestellt.

In einer der letzten Sitzungen wurde festgelegt, bei der Hauptversorgungleitung in Altendorf neben der bereits beschlossenen Umlegung und Erneuerung im westlichen Bereich (Teilstück von der Trossauer Straße in Richtung der Staatsstraße 2040 auf einer Länge von rund 800 m) auch das östliche Teilstück (Trossauer Straße in Richtung Sportplatz) auf einer Länge von 420 m mit zu erneuern und die Leitung in den öffentlichen Radweg zu verlegen. Dem Gremium wurde hierfür nun der finale Bauentwurf vorgelegt, der als Zusatzmaßnahme auch eine Leitungserneuerung im Bereich des Pumpwerks Altendorf enthält. Die Verbandsräte billigten den Bauentwurf
samt Kostenberechnung. Einschließlich aller Nebenkosten investiert die Pretzabrucker Gruppe rund 452.000 € in die Erneuerung des Leitungsnetzes in Altendorf. Die Baumaßnahmen sollen bis Ende Juli 2022 umgesetzt sein.